Wie kurz ist eine Femtosekunde?
Als Mensch besitzt man nur Vorstellungsvermögen
für Zeiten, die länger als das menschliche
Reaktionsvermögen (ca. = 0,1 Sekunde) sind.
Für den Zeitbereich von Femtosekunden, der 14
Größenordnungen mal kürzer ist,
kann man sich nur indirekt ein "Gefühl" verschaffen:
Wir wollen nun eine kurze Zeitdauer mit der Strecke
in Verbindung bringen, die Licht in dieser kurzen
Zeit zurücklegt (Siehe Bild 1).
Wie lange dauert eine Pikosekunde?
Was ist eine Femtosekunde?
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Bild 1: Zeitskalen der Ultrakurzzeitspektroskopie
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In einer Sekunde kommt Licht 300 000 km weit.
Dies in nur etwas weniger als der Abstand von der
Erde zum Mond (ca. 380 000 km).
In einer Pikosekunde (0,000 000 000 001 Sekunden)
kommt Licht gerade einmal 0,33 mm (Durchmesser
eines dicken Haares) weit.
In einer Femtosekunde (0,000 000 000 000 001
Sekunden) legt Licht 0,33 μm oder = 0,000 33 mm zurück.
Dies ist gerade eine halbe Wellenlänge für
rotes Licht.
Im folgenden werden wir vorstellen, wie man
auf dieser ultrakurzen Zeitskala experimentieren kann.
Das Messprinzip auf der Femtosekundenzeitskala
Anreg-Abtast_Experimente
Auf der Zeitskala von Piko- und Femtosekunden können
schnelle Kinetiken nicht mehr mit elektronischen
Messmethoden zeitaufgelöst beobachtet werden.
Deshalb werden rein optische Methoden verwendet,
bei denen das sogenannte Anreg-Abtast-Verfahren
eingesetzt wird (Schema dazu siehe Bild 2):
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Bild 2: Prinzip eines Anreg-Abtast-Experimentes
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Mit einem ersten, ultrakurzen Lichtimpuls
(dem Anregungsimpuls) wird der zu beobachtende Vorgang
ausgelöst, der zu einer Änderung der
Probentransmission (d.h. der Farbe der Probe)
führt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird
dann die Transmission der Probe dadurch gemessen,
daß man einen zweiten, geeignet verzögerten
Lichtimpuls (den Abtastimpuls) durch den angeregten
Teil der Probe schickt und anschließend dessen
transmittierte Energie bestimmt. Damit kennt man
die Transmission der Probe zu dem Zeitpunkt, an
dem der Abtastimpuls die Probe durchquert hatte.
Wiederholt man anschließend das Experiment
mit verschiedenen Verzögerungszeiten TD,
so kann man die Transmission der Probe als
Funktion der Zeit bestimmen.
Die folgenden Punkte müssen dabei beachtet werden:
- Man benötigt eine Lichtquelle (Laser)
mit geeignet kurzen Lichtimpulsen.
- Die zeitliche Synchronisation auf der
Femtosekundenzeitskala zwischen Anregungs-
und Abtastlichtimpuls wird dadurch
sichergestellt, daß man beide Impulse
mit Hilfe eines Strahlteilers
(teilreflektierender Spiegel) aus einem kurzen
Ausgangsimpuls erzeugt.
- Eine gezielte Variation der Verzögerung auf der
Femtosekundenzeitskala läßt sich
durch eine optische Umwegleitung im
Abtaststrahlengang erreichen.
Ein schematisches Anreg-Abtast-Experiment ist in
den beiden folgenden Filmen für frühe Verzögerungszeiten
(Verzögerungszeit TD < 0, der Abtastimpuls durchläuft
die noch nicht angeregte Probe) und späte
Verzögerungszeiten (Verzögerungszeit TD > 0,
der Abtastimpuls durchläuft die angeregte Probe mit
veränderter Transmission) gezeigt.
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Experiment 1 als Animated GIF
Experiment 2 als Animated GIF
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