FORS Kalender 2001



Titelblatt - Spiralgalaxie NGC 4565

Titelblatt 2001

Die große Spiralgalaxie NGC 4565 (Entfernung: ca. 61 Millionen Lichtjahre) wird auf Grund ihrer Orientierung im Raum fast genau von der Seite her gesehen. Man erkennt deutlich, dass Spiralgalaxien aus einem nur wenig abgeplatteten Zentralgebiet und einer sehr flachen und ausgedehnten Scheibe bestehen. Interstellarer Staub in der Scheibenebene erzeugt den unregelmäßigen dunklen Streifen, der das Zentralgebiet teilweise abdeckt und verfärbt. Die Aufnahme entstand am 1. Februar 2000 mit FORS2 und Kueyen.


Januar - ESO Very Large Telescope

Januar 2001

Alle Himmelsaufnahmen dieses Kalenders wurden vom FORS-Team am hier abgebildeten ESO Very Large Telescope (VLT) auf dem Paranal in Nordchile gewonnen. Man erkennt deutlich die drehbaren Schutzgebäude der vier 8.2-m -Einzelteleskope. Die vier Telekope tragen Namen aus der Sprache der Mapuche-Indianer, und zwar (von links nach rechts) Antu (Sonne), Kueyen (Mond), Melipal (Kreuz des Suedens) und im Vordergrund Yepun (Sirius). Links sind die Fundamente für die Fahrbahnen der (noch nicht fertiggestellten) beweglichen Hilfsteleskope zu erkennen. Für interferometrische Messungen werden diese mit den Haupteleskopen zusammengeschaltet. Links hinten - am Rande des Gipfelplateaus - liegt das von der untergehenden Sonne angestrahlte Kotrollgebäude, von dem aus alle Teleskope gesteuert und die Beobachtungen durchgeführt werden. Im Hintergrund dieser ESO-Aufnahme vom Dezember 1999 befindet sich der Pazifische Ozean, der 2635 m tiefer liegt und fast immer unter einer dicken Nebelschicht verborgen ist.


Februar - Spiralgalaxie NGC 4594 ("Sombrero-Galaxie")

Februar 2001

Dieses Sternsystem (Entfernung: 52 Millionen Lichtjahre) wird von einem hellen Zentralgebiet dominiert, das einer großen elliptischen Galaxie ähnelt und relativ alte Sterne enthält. Daneben hat NGC 4594 aber auch eine deutliche Scheibenkomponente. Staubwolken in dieser Scheibe bilden den "Hutrand" des als "Sombrero-Galaxie" bezeichneten Systems. Ebenfalls sichtbar ist ein Schwarm von schwachen sternartigen Objekten, die das ganze System umgeben. Tatsächlich handelt es sich dabei um nicht aufgelöste kompakte Kugelsternhaufen, mit jeweils mehr als 100000 Sternen. Bei NGC 4594 konnten mehrere Tausend solcher Kugelsternhaufen nachgewiesen werden. Die Aufnahme entstand am 4. Februar 2000 mit FORS2 und Kueyen.


März - Tarantelnebel NGC 2070

Maerz 2001

NGC 2070 ist ein Sternentstehungsgebiet in unserer Nachbargalaxie der Großen Magellanschen Wolke in etwa 170000 Lichtjahren Entfernung, das als Tarantelnebel bezeichnet wird. Der auffällige Sternhaufen nahe dem Bildzentrum besteht aus einer großen Zahl junger, massereicher Sterne. Das ultraviolette Licht dieser heißen Sterne bringt die Gasfilamente des Tarantelnebels zum Leuchten, wobei das Licht hauptsächlich in Spektrallinien des Wasserstoffs und des ionisierten Sauerstoffs ausgesandt wird. Die Aufnahme entstand am 1. Februar 2000 mit FORS2 und Kueyen.


April - Spiralgalaxie NGC 1350

April 2001

Dieses Spiralgalaxie (Entfernung: 90 Millionen Lichtjahre) zeigt als Besonderheit eine ringförmige Konzentration von Sternen, die den Kern der Galaxie umgibt. An diesen Ring schließen sich ausgedehnte, relativ diffuse Spiralarme an. Die Aufnahme wurde am 26. Januar 2000 mit FORS2 und Kueyen gewonnen.


Mai - Gasnebel NGC 2467

Mai 2001

Dieser Haufen aus jungen Sternen, die vor etwa zwei Millionen Jahren gemeinsam entstanden sind, befindet sich am Rande des ausgedehnten Gasnebels NGC 2467 in einer Enfernung von ungefähr 14000 Lichtjahren im Sternbild Puppis. In diesem Gebiet entstehen immer noch Sterne in den Dunkelwolken, die sich vor dem leuchtenden Gasnebel deutlich abzeichnen. Die Aufnahme entstand am 6. Februar 2000 mit FORS2 und Kueyen.


Juni - Radiogalaxie Centaurus A (NGC 5128)

Juni 2001

Bei Centaurus A sind wir Zeugen eines kosmischen Zusammenstoßes zwischen einer großen elliptischen Galaxie aus relativ alten Sternen und einer Gas und Staub enthaltenden irregulären oder Spiralgalaxie, der sich in einer Entfernung von 18 Millionen Lichtjahren abspielt. Materie die dabei in die Nähe eines Schwarzen Lochs im Zentrum der elliptischen Galaxie gerät, verursacht intensive Radio- und Röntgenstrahlung aus dem Kerngebiet der Galaxie. Im optischen Licht ist dieser Kern durch das auffällige Staubband abgedeckt und daher unsichtbar. Am Rande des Staubbandes erkennt man deutlich helle blaue Einzelsterne der einfallenden Galaxie, während die schwächeren gelblichen Sterne der elliptischen Galaxie (bei der gewählten Belichtungszeit) nicht aufgelöst werden können. Die Aufnahme entstand am 1. Februar 2000 mit FORS2 und Kueyen.


Juli - Zentraler des Krebsnebels

Juli 2001

Dieser Gasnebel (Entfernung: etwa 6000 Lichtjahre) ist der Überrest einer Supernovaexplosion, die am 4. Juli 1054 von der Erde aus beobachtet wurde. Das vorliegende Bild läßt Details des Nebels in der Umgebung des zentralen Neutronensterns (der rechte, untere der beiden hellsten blauen Sterne nahe dem Zentrum des Bildes) erkennen. Das diffuse blaue Licht ist Synchrotronstrahlung relativistischer Elektronen, die im Magnetfeld des rasch rotierenden Neutronensterns beschleunigt und im Feld des Nebels abgebremst werden. Die roten Filamente bestehen aus teilweise ionisiertem Gas, das durch die Energie der Explosion aufgeheizt wurde. Die Aufnahme entstand mit FORS2 und Kueyen am 10. November 1999.


August - Pferdekopfnebel im Sternbild Orion

August 2001

Diese markante Dunkelwolke befinded sich in etwa 1500 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Orion. Sie besteht aus kalten, staubhaltigen interstellaren Gasfilamenten die das Licht einer dahinter liegenden heißen Gaswolke absorbieren. Wasserstoff-Spektrallinien erzeugen die charakteristische Rotfärbung der leuchtenden, heißen Hintergrundwolke. Die Aufnahme entstand am 1. Februar 2000 mit FORS2 und Kueyen.


September - FORS MOS-Spektren

September 2001

Himmelsaufnahmen, wie sie in den den FORS-Kalendern wiedergegeben sind, stellen nur eines der Anwendungsgebiete der beiden FORS-Instrumente am VLT dar. Besonders wichtig ist die Möglichkeit, mit FORS Spektren von schwachen astronomischen Objekten aufzunehmen. Mit der Multi-Objekt-Spektroskopie-Technik (MOS) können dabei mehrere Objekte (bis zu 19 bei FORS1 und bis zu etwa 50 bei FORS2) gleichzeitig spektroskopiert werden. Die Abbildung zeigt das Farbbild einer MOS-Spektralaufnahme von Einzelsternen in unserer Nachbargalaxie, der Großen Magellanschen Wolke, die am 2. Februar 2000 mit FORS2 und Kueyen gewonnen wurde. Da für diese Farbaufnahme kein Ordnungstrennfilter benutzt wurde, erscheinen pro Stern nebeneinander zwei Spektren. Für jeden ausgewählten Stern spaltet FORS das Licht in seine Farben auf, wobei insbesondere auch Spektrallinien als helle Punkte (Emissionslinien) oder dunkle Lücken (Absorptionslinien) sichtbar werden. Die langen scharfen Linien senkrecht zu den Sternspektren sind Spektrallinien des Nachthimmels, wobei besonders die grüne Linie des Sauerstoffs der Erdatmosphäre auffällt. Nach ihrer Reduktion erlauben solche Spektren die Bestimmung der physikalischen Parameter der untersuchten Objekte.


Oktober - Spiralgalaxie IC 5332

Oktober 2001

Für dieses Bild wurden Breitband-Filteraufnahmen und eine Aufnahme im Lichte der roten H-alpha-Linie des Wasserstoffgases kombiniert. Daher erscheinen die H-Alpha emittierenden, ionisierten Gebiete um sehr junge massereiche Sterne in den Spiralarmen dieser Galaxie (Entfernung: 38 Millionen Lichtjahre) besonders deutlich in rötlicher Farbe. Die Spiralarme selbst werden von jungen blauen Sternen dominiert, während alte Sterne in der Scheibe in grünlicher Farbe erscheinen. Die Aufnahme entstand am 28. September 1998 mit FORS1 und Antu.


November - Fors Deep Field

November 2001

Diese neue Aufnahme des sog. "FORS Deep Field" ist einer der tiefsten Blicke in den Kosmos, der je vom Boden aus gewonnen werden konnten. Sie ist das Ergebnis einer Gesamtintegrationszeit von mehr als 20 Stunden und zeigt einen Himmelsauschnitt, der etwa 7% der Vollmondflaeche entspricht. Rund 10000 meist weit entfernte Galaxien (teilweise mehr als 10 Milliarden Lichtjahre) sind erkennbar, die nun in einem spektroskopischen Programm näher untersucht werden. Die Aufnahme entstand im Herbst 1999 mit FORS1 und Antu.


Dezember - Galaxienpaar NGC 4038/39

Dezember 2001

Hier sehen wird die Folgen einer Galaxienkollision, die sich in einer Entfernung von 78 Millionen Lichtjahren abspielt. Offenbar treffen hier zwei gasreiche Sternsysteme aufeinander, und verursachen dabei die Entstehung neuer Sterne und leuchtender Gasnebel. Ebenfalls als Folge der gegenseitigen Wechselwirkung haben beide Galaxien Sterne verloren, die als lange Schweife (links im Bild sind die Ansätze gerade noch erkennbar) nachgezogen werden und zur Bezeichnung "Antennengalaxie" für dieses System geführt haben. Diese Aufnahme entstand am 1. Februar 2000 mit FORS2 und Kueyen.


Beschreibung der Bilder

Beschreibung FORS Projekt


Beschreibung des FORS Projekts

Beschreibung FORS Projekt


Letzte Änderung: 2000-11-27 10:31

Karl-Heinz Mantel ( Karl-Heinz.Mantel@physik.uni-muenchen.de)