Reduktion und Analyse photometrischer Beobachtungsdaten des kataklysmischen Veränderlichen IP-Peg

S. Wolf


Zusammenfassung

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde der kataklysmische Veränderliche (CV) IP Peg untersucht. Kataklysmische Veränderliche (CV) sind halbgetrennte Doppelsternsysteme, bei denen von einem Stern, dem Sekundärstern, Materie auf den Primärstern, überströmt - gr. kataklysmos Überschwemmung. Die transferierte Materie wird über eine Akkretionsscheibe von dem Primärstern aufgenommen. Dort, wo der Materiestrom auf die Scheibe trifft, entsteht der Heiße Fleck oder hot spot, der in der Lichtkurve als markanter Strahlungsbeitrag sichtbar wird. Da der Primär- und der Sekundärstern um den gemeinsamen Schwerpunkt rotieren, kann es je nach Bahnneigung zur gegenseitigen Bedeckung der beiden Sterne kommen, was sich in einer veränderlichen Lichtkurve mit Bedeckungsminima äußert. Akkretionsscheiben treten nicht nur in kataklysmischen Veränderlichen, sondern ebenso in Quasaren mit aktivem Kern auf (active galactic nuclei AGN). Die Untersuchung der Physik der Akkretionsscheiben ist somit ein wichtiges astrophysikalisches Gebiet, das an Hand der CV's gut untersucht werden kann.

IP Peg ist der einzige doppelbedeckende CV, der sich, mit einer Bahnperiode von P=3.8h oberhalb der sogenannten Periodenlücke befindet [Robinson 1983]. Er wurde 1981 von Lipovetskij u. Stephanyan [1981] entdeckt und von Goranskij et al. 1985 als Bedeckungsveränderlicher erkannt. Die hohe Bahnneigung von i=80° hat zur Folge, dass neben dem Weißen Zwerg auch die Scheibe mit dem hot spot bedeckt wird. Die Bedeckung der einzelnen Komponenten macht IP Peg zu einem gefragten und interessanten Objekt, da dadurch wichtige Aussagen über die Struktur des Systems und den Zustand der Scheibe gemacht werden können. Dies war mit ein Grund, warum im Juli 1990 an der Universitätssternwarte München eine photometrische Langzeit-Beobachtung von IP Peg gestartet wurde. Ein weiterer wichtiger Grund, dieses Projekt zu beginnen, war die von Wood et al. gefundene sehr hohe positive Periodenänderung von P/dP=4*10e5. Dieser Befund überraschte nicht nur wegen der ungewöhnlich hohen Periodenzunahme, sondern auch, weil die Langzeitentwicklung eines CV eine Abnahme der Periode voraussagt. Die neuen Lichtkurven, die mit zwei Jahren Abstand an die Daten von Wood et al. anschließen, sollten zu einem besseren Verständnis dieses Phänomens führen.

Die Messungen des ersten Jahres sollen hier nun vorgestellt und analysiert werden. Alle Lichtkurven wurden am Observatorium Wendelstein der Universitätssternwarte München aufgenommen. Die Beobachtungen wurden mit dem 0.8m Teleskop und einem zeitlich hochauflösenden Dreikanal-UBVRI-Photometer durchgeführt. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich vom Juli 1990 bis zum August 1991 und überdeckt 37 Nächte mit insgesamt 45 Bedeckungen.

Zeitraum:

Durchgeführt von Dezember 1990 bis Dezember 1991.

Literatur:

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Baptista,R., Horne,K., Eracleous,M., Barwig,H., Long,K., Mantel,K.H., Marsh,T., Polidan,R.S., Raymond,J.C., Robinson,E.L., Rutten,R.G.M., Shafter,A., Szkody,P., Wade,R.A., Wood,J., Zheng,E.H., 1994:
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Wolf,S., Mantel,K.H., Horne,K., Barwig,H., Schoembs,R., Bärnbantner,O., 1993:
``Period Variations in the Cataclysmic Variable IP Pegasi'', in Proc. of the 2nd Technion Haifa Conference ``Cataclysmic Variables and Related Physics'', Eilat, Israel, eds. O.Regev, G.Shaviv, Israel Physical Society, 334.

Wolf,S., Mantel,K.H., 1991:
``Long-term Observations of the Cataclysmic Variable IP Peg'', AG Abstract Series, 6, 126.

Wolf,S., 1991: Reduktion und Analyse photometrischer Beobachtungsdaten des kataklysmischen Veränderlichen IP-Peg, Diplomarbeit an der Universitäts-Sternwarte München.


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mailto: Karl-Heinz Mantel
Last modified: Mon Nov 27 12:37:23 MEZ 2000