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"Charakterisierung und Ultrakurzzeitspektroskopie von neusynthetisierten Schaltfarbstoffen" Teja Herzog
Abstract: Photochrome Moleküle stellen Schalter auf molekularer Ebene dar, die durch
den Einfluss elektromagnetischer Strahlung in zwei verschiedene Formen überführt werden
können. Die Anwendungsbereiche eines Schalters, der auf molekularer Ebene zwei Zustände mit verschiedenen physikalischen Eigenschaften (geometrische Struktur, Absorptionsspektrum,
Oxidations- und Reduktionspotentiale, Brechungsindex, Dielektrizitätskonstante etc.) besitzt, sind vielfältig. Voraussetzung für jede Verwendung
photochromer Substanzen ist die Untersuchung ihrer spektroskopischen Eigenschaften.
Für eine Weiterentwicklung bzw. technische Anwendung sind neben einer hohen Zyklenzahl
auch die Stabilität der durch Bestrahlung erzeugten Form, spektroskopische
Eigenschaften wie Quantenausbeuten, Fluoreszenz und die Kinetik der Photoreaktion
von Bedeutung. Die Charakterisierung neusynthetisierter Schaltfarbstoffe stellt einen
grundlegenden Schritt bei der Erforschung moderner photochromer Substanzen dar.
Ein detailliertes Verständnis chemischer Reaktionen wird erst durch Beobachtung der
Dynamik von Bindungsbrüchen bzw. -neubildungen in dem ihnen zugrundeliegenden
Zeitbereich, dem Femtosekundenregime (1 fs = 10−15s) ermöglicht. Daher wird die Charakterisierung
mittels stationärer spektroskopischer Techniken durch die Ergebnisse eines
transienten Absorptions-Experiments ergänzt.
Die chemische Basis der in der vorliegenden Arbeit vorgestellten organischen photochromen
Substanzen, lässt sich in zwei Kategorien einteilen. Es wird einerseits die Z/E-Isomerisierung einiger Hemithioindigo-Derivate (HTI), andererseits die pericyclische
Ringöffnungsreaktion verschiedener Chromen-Verbindungen untersucht. Die in
Kap. 4 vorgestellten HTI-Verbindungen sind photochrome Substanzen vom P-Typ, die
in Kap. 5 untersuchten Chromene vom T-Typ. HTI ist aufgrund seiner photochemischen
Eigenschaften für biophysikalische Anwendungen geeignet. Als optisch steuerbares
Schaltermolekül kann Hemithioindigo beispielsweise als mechanischer Trigger in Peptidstrukturen
integriert werden. Bisher wurden zu diesem Zweck als Schaltermoleküle
Azobenzolderivate eingesetzt, deren Z/E-Isomerisierung auf einer Pikosekundenzeitskala
(1 ps = 10−12 s) abläuft. Das Schaltermolekül wird dabei eingesetzt, um gezielte
Konformationsänderungen in kleinen Peptidstrukturen zu induzieren. Die somit
im Peptid ausgelösten konformellen Änderungen können mit zeitaufgelöster Spektroskopie
verfolgt werden. Auf diese Art können initiale Vorgänge der Peptidfaltung
in Echtzeit beobachtet werden. Durch die Teilnahme von Peptiden und Proteinen an
zahlreichen biologischen und biochemischen Prozessen wird die Relevanz von Faltungsstudien
deutlich. Aufgrund der Toxizität und leichten
Oxidierbarkeit von Azobenzolderivaten ist die Entwicklung und Charakterisierung
neuer Schaltermoleküle, welche für eine Anwendung in vivo geeignet sind, von großem
Interesse.
BMO authors (in alphabetic order): Teja Herzog
Assoziierte Projekte: Photoisomerizations
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